barrierefreie Erschließung "Grundschule Wandelhof und Erweiterungsbau Haus der Begegnung"
Antragsteller: Stadt Schwarzheide
Bewilligung am: 22.09.2016
Ort: Schwarzheide
Gesamtkosten: 938.524,66 €
Förderung: 703.893,49 €
erhaltene Arbeitsplätze: 7
Projektlaufzeit: 2017 - 2019
Richtlinie: LEADER
Die Grundschule „Wandelhof“, ein Gebäude des frühen 20 Jahrhunderts, soll um ein „Haus der Begegnung“ erweitert werden - bzw. seinen Ausbau finden. Das Gebäude ist in seiner ortsbildprägenden und kulturhistorischen Rolle für Schwarzheide wichtig und soll dauerhaft und nachhaltig für die Zukunft ertüchtigt und gesichert werden.
Ziel ist es die barrierefreie Erschließung des Gesamtgebäudes für einen auf Inklusion orientierten Schulbetrieb und die Nutzung des „Haus der Begegnung“ für alle Bevölkerungs-gruppen. Es soll ein Ort geschaffen werden, der den interkulturellen und generationsüber-greifenden Austausch ermöglicht, indem offene und aufgeschlossene Räume für Gespräche, Aktionen, Kunst, Kultur, Sport, Handwerk und Musik entstehen. Der Mensch steht hier in jeder Hinsicht im Mittelpunkt! Inklusion und Integration sind dabei selbstverständlich.
Das „Haus der Begegnung“ bildet einen zentralen Baustein zur Umsetzung des aktuell fortgeschriebenen Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt Schwarzheide.
Der stadtplanerische Ansatz besteht in der Raumgestaltung des Areals, mit dem Ziel, dass ein zentraler Ort geschaffen wird. An diesem Standort befinden sich bereits die Kita „Kleeblatt“, die Grundschule „Wandelhof“, das Pflegeheim, eine Arztpraxis und eine Apotheke sowie eine Freizeitanlage für Jugendliche. Mit dem „Haus der Begegnung“ soll das Angebot in diesem Stadtgebiet ergänzt sowie die Infrastruktur verbessert und erhalten werden.
Im „Haus der Begegnung“ sollen zahlreiche Kurse, Zirkel und Arbeitsgemeinschaften, Ausstellungen, Bildungsveranstaltungen und Feiern angeboten werden. Die Grundschule „Wandelhof“ sowie die Vereine der Stadt, als auch Privatpersonen sollen u. a. die barrierefreien Räumlichkeiten nutzen können. Die Stadt möchte damit die Vereinsstruktur sichern, Spielräume für Kreativität geben und unsere kulturelle Herkunft bewahren. Die regionale Identität soll damit gestärkt und das gesellschaftliche Leben gefördert werden.
Ein Anliegen besteht auch darin Flüchtlinge der Region in das gesellschaftliche Leben zu integrieren, indem das „Haus der Begegnung“ auch für diese Menschen eine Begegnungs-stätte wird. Ziel ist es soziale Kompetenzen zu fördern und Schranken abzubauen und somit Fremdenfeindlichkeit positiv entgegen zu wirken.
In das „Haus der Begegnung“ soll weiterhin die Seniorentagesstätte "Arbeiterwohlfahrt Regionalverband Brandenburg Süd e.V." einziehen und somit neue Räumlichkeiten im EG erhalten.
Das Potenzial an Fähigkeits- und Wertevermittlung unserer Senioren rückt in greifbarer Nähe der pädagogischen Verantwortungsträger. Sie können somit einen Beitrag, zur effektiven Beförderung der Ausbildung der jungen Generation leisten. Eine wesentliche Säule des Projektes soll gerade dieser Wissensaustausch der Generationen sein. Er unterstreicht das hohe Maß innovativer Kraftentfaltungsmöglichkeit.
Des Weiteren werden u.a.:
• die Schule und der Förderverein der Grundschule „Wandelhof“,
• die Kita`s der Stadt,
• der Kultur- und Heimatverein,
• der Seniorenbeirat,
• die Gartenvereine,
• die „Bauchtanz Ladies Schwarzheide e.V.“
• die Volkshochschule
• die Musikschule OSL und die Musikschule Fröhlich sowie
• die traditionelle Handwerkskunst im ländlichen Raum hier u. a. Herr Mudraschk (Holzschnitzkunst/Bildhauer) sowie die Klöppelkunstgruppe Schwarzheide
die barrierefreien Räumlichkeiten des Gebäudes nutzen u. a. als Aula (Essensraum) für schulische Sportveranstaltungen, Veranstaltungen für Vereine, Vereinssitzungen, für öffentliche Veranstaltungen oder um traditionelle handwerkliche Tätigkeiten, im Rahmen der Holz- oder der Keramikverarbeitung, durchführen zu können. Die Räume sind auch offen für Privat- und Familienfeiern. Es soll ein Haus der vielen Möglichkeiten werden.
Das Gebäude soll barrierefrei erschlossen werden, indem u. a. ein Aufzug im Erweiterungsbau integriert wird und die barrierefreie Anbindung an das bestehende Schulgebäude erfolgt. Ziel ist es in der Grundschule „Wandelhof“, den bereits begonnenen Inklusionsprozess baulich zu unterstützen.
In der Grundschule „Wandelhof“ werden die Sanitär- bzw. Umkleideräume behinderten-gerecht umgebaut. Des Weiteren soll das „Haus der Begegnung“ Möglichkeiten bieten das Fehlen einer menschlichen Wahrnehmungsart (blinden, geh- und hörgeschädigter Menschen) zu überwinden. Die Architektur soll vor allem auf die akustischen Elemente achten, um hörgeschädigten Menschen, eine störungsfreie Wahrnehmung zu ermöglichen. Menschen mit einer Sehbehinderung soll durch den Einsatz eines Blindenleitsystemes ermöglicht werden, sich selbstständig im öffentlichen Raum zu bewegen.
Der Lösungsansatz zur Aufweitung des Nutzungsspektrums einer Schule hat modellhaften Charakter für die gesamte Region. Des Weiteren sollen die nachfolgenden innovativen Maßnahmen im „Haus der Begegnung“ Berücksichtigung finden: Geplant ist, dass im Werken/Kreativbereich das Tageslicht in seiner Vielfältigkeit genutzt werden soll. Das Wissen um die mögliche Nutzung des Lichtes soll so vermittelt werden. Mit Hilfe beispielsweise eines Tageslichtsystems soll das Tageslicht in das Gebäude transportiert werden. Durch den Einsatz des Tageslichtsystems soll das Licht in die Raumtiefe gelenkt werden, um so die Gleichmäßigkeit der Leuchtdichteverteilung im Raum zu verbessern. Dies kann z. B. über einen Heliostat erfolgen.
Auf dem Dach des Erweiterungsbaues soll eine Photovoltaikanlage errichtet werden. Der Einsatz erneuerbarer Energien spielt beim Klimaschutz eine zunehmend wichtige Rolle. Den Schülerinnen und Schülern soll auf spielerischer Weise die Thematik des Klimawandels und erneuerbarer Energien näher gebracht werden, indem z. B. über eine Anzeigetafel, der aktuelle Ertrag der Solarstromanlage sowie die Funktionsweise einer Solarstromanlage dargestellt wird.
Des Weiteren soll ein „grünes Klassenzimmer“ entstehen, indem die Möglichkeit geboten wird, an der frischen Luft zu unterrichten. Das „grüne Klassenzimmer“ soll in der Art seiner Ausstattung sowohl der Sachkunde als auch dem biologischen Unterricht unterstützen. Zahlreiche ökologische Nischen bieten in diesem Bauabschnitt unterschiedlichsten Arten Nist- und Brutstätten. Des Weiteren soll eine meteorologische Niederschlagswassermessung und die Elektrotankstelle im Projekt integriert werden.
Die Nutzung von PV oder Solarthemie am Vorhaben soll wirtschaftlich geprüft werden.
Ein weiterer Aspekt, der die Nutzung natürlicher Ressourcen mit einer Veranschaulichung von Vorgängen aus der umgebenden Biosphäre verbindet, ist die Sammlung und Nutzung des Regenwassers. Das auf den Dachflächen des Saales anfallende und vom Gründach aufgenommene Regenwasser wird, zusammen mit dem von den umgebenden Dachflächen des Bestandes herabfließenden Regenwasser, im Bereich des Innenhofes zusammengeführt und über offene Speier in einer unterirdischen Zisterne gesammelt. Das Regenwasser kann dann für die Bewässerung der „grünen Wand“ auf der Südseite des Hofes genutzt werden, aber auch für die Toilettenspülung im Neubau.
Im Erweiterungsgebäude wird eine kontrollierte Lüftung vorgeschlagen, die mit einer effizienten Wärmerückgewinnung (mind. 70%) gekoppelt ist. Damit werden die im Schulbau nutzungsbedingt sehr hohen Lüftungswärmeverluste minimiert.
Die beantragte Förderung beinhaltet die barrierefreie Erschließung des Gesamtgebäudes für einen auf Inklusion orientierten Schulbetrieb und die Nutzung des „Haus der Begegnung“ für alle Bevölkerungsgruppen
Hierzu zählen u. a.:
• die Höhenanpassung im Flurbereich der Grundschule bzw. zum Erweiterungsbau,
• die Errichtung von behindertengerechten WC`s ,
• die barrierefrei Erschließung des Neubaus über einen Fahrstuhl,
• die Errichtung des barrierefreien Zuganges des Gesamtgebäudes (Außenanlage) und
• die Schaffung von Räumlichkeiten für die Seniorentagesstätte "Arbeiterwohlfahrt Regionalverband Brandenburg Süd e.V.".
Die Leistungen im Bereich Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen sind flächenanteilmäßig in der Förderung mit enthalten.
Mit der Maßnahme können 7 Arbeitsplätze gesichert werden, hierzu zählt ein Arbeitsplatz in der Seniorentagesstätte und fünf Einzelfallhelfer sowie ein Verantwortlicher für Flüchtlingskinder an der Grundschule.